Expositur St. Laurentius Gaisthal

Zum Pfarreiengebiet gehört auch die Expositur Gaisthal inklusive der Ortschaften und Weiler bzw. Einöden Rackenthal sowie der Gaisthaler Hammer und das Rosenthal. Auf dieser Seite findet sich unter anderem ein Überblick über die Geschichte der Gaisthaler Kirche und der Expositur.

Die Geschichte der Gaisthaler Kirche

St. Laurentius Gaisthal
„Die Kirche bleibt im Dorf“

Geschichte der Gaisthaler Kirche
St. Laurentius Gaisthal ist eine Dorfkirche an der Staatsstraße 2159 zwischen Schönsee und Oberviechtach und zudem nahe dem Fluss Ascha gelegen. Es handelt sich um eine Expositur, eingegliedert in die Pfarreiengemeinschaft Schönsee – Weiding im Dekanat Neunburg v. Wald – Oberviechtach. Seelsorger der Pfarreiengemeinschaft ist Pfarrer Wolfgang Dietz. Die Expositur Gaisthal zählt zusammen mit Gaisthaler Hammer, Rosenthal und Rackenthal etwa 300 Katholiken.

17. Jahrhundert – Erbauung
Die Kirche von Gaisthal wurde nach den Wirren des 30-jährigen Krieges im Jahre 1660 erbaut. Sie hatte damals etwa zwei Drittel ihrer heutigen Größe, nachdem die Vorgängerkirche von Panduren und Kroaten zerstört worden sein soll. Diese erste Kirche von Gaisthal hatte mitsamt einem Friedhof etwa 80 Meter weiter nördlich des heutigen Standorts gelegen.

19. Jahrhundert – Eine eigene Expositur entsteht
Die Kirche von Gaisthal wird 1843-44 beschrieben als „Katholische Kirche St. Laurentius, Nebenkirche der Pfarrei Oberviechtach“ [1]. Es handelt sich um einen Barockbau mit eingezogenem gewölbtem Chor und einem Kirchenschiff mit Flachdecke. Auf dem Dach sitzt ein Dachreiter mit einer sogenannten „Birnkuppel“ [2]. Das Hochaltarbild stellt den heiligen St. Laurentius auf einer Wolke dar. Die Kanzel ist der Spätrenaissance zuzurechnen. Einer der Glocken, die heutige Sterbeglocke, stammt der Überlieferung nach aus dem 14. Jahrhundert mit der Inschrift „AVE MARIA GRACIA PLENA DOMINUS TECUM“ (Ave Maria voll der Gnade, der Herr ist mit dir).

Die Pfarrei Gaisthal hat eine bewegte Geschichte. Anfang des 19. Jahrhunderts – etwa um 1813 im Zuge der Nachwehen der Säkularisation – sollte die Kirche bereits abgerissen und das Material für den Schulhausneubau in Oberviechtach verwendet werden. Daraufhin veranlassten Gaisthaler Gemeindevertreter die Versteigerung über den Herrschaftsrichter in Winklarn bzw. den Grafen von Eckart. Somit konnten die Bürger ihre Kirche zum Preis von 340 Gulden ersteigern.

Eine eigene Expositur wurde dann im Jahre 1882 errichtet. Bis dahin war die Kirchengemeinde Gaisthal geteilt in Zuständigkeitsbereiche der Pfarrämter von Oberviechtach und Schönsee. Somit fiel nun der Bezirk der Expositur mit der politischen Gemeinde zusammen.

Im Jahre 1880 [3] wurde ein neuer Friedhof etwa 500 Meter entfernt angelegt und neben der Kirche ein Pfarrhof erbaut. 1884 konnte eine neue Orgel mit sieben Registern angeschafft werden. Es folgten zum Ende des 19. Jahrhunderts ein neuer Hochaltar und 1892 bzw. 1931 zwei neue Seitenaltäre von den Bildhauern Gebrüder Prechtl aus Stadtamhof.

20. und 21. Jahrhundert – Die Kirche im Dorf
Anfang des 20. Jahrhunderts stand die Expositur auf Wachstumskurs. Die ständig größer werdende Kirchengemeinde bewirkte schließlich die Verwirklichung einer Erweiterung der St. Laurentiuskirche. Diese wurde im Jahr 1921 um eine Achse nach Westen erweitert und erhielt so ihre heutige Größe. Hinzukamen ein neuer Dachreiter und der Anbau einer kleinen Sakristei an der Südseite. Die Leistungen trugen die Gaisthaler selbst, sei es durch erhebliche Eigenleistung und mit finanziellen Gaben.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden zwei neue Glocken angeschafft. Die erste Glocke mit einem Gewicht von 175 kg trägt die Inschrift „LAURENTIUS HEISS ICH, DEN HERRN PREIS ICH“. Die zweite neue Glocke wiegt 85 kg und trägt die Inschrift „MARIA MIT DEM KINDE LIEB, UNS ALLEN DEINEN SEGEN GIB“. Feierliche Segnung der Glocken war im Mai 1949. [4]

Gaisthal ist ein Straßendorf. An der Gaisthaler Dorfkirche kommt immer vorbei, wer den Ort passiert. Die St. Laurentiuskirche ist ein zwar kleiner, aber ein markanter Merkpunkt. Sie ist schlichtes Juwel und spiritueller Mittelpunkt des Ortes. Den Erhalt ihrer Bausubstanz und ihrer unmittelbaren Umgebung mit Pfarrhaus und Pfarrgarten sind zentrale Aufgaben. Strukturelle, bauliche und organisatorische Angelegenheiten stehen immer wieder auf der Agenda. Deren Erfüllung und Umsetzung sind das große Anliegen und die wichtige Verpflichtung der Mitglieder des Gremiums der Kirchenverwaltung „Katholische Kirchenstiftung St. Laurentius Gaisthal“ im Namen der Kirchengemeinde.

Die wichtigsten Maßnahmen seit 1970

  • 1970 Anschaffung einer Orgel
  • 1985 Innenrenovierung der Kirche
  • 1989 – 1990 Renovierung des benachbarten Pfarrhofs außen und innen
  • 1992 – 1993 Sanierung der Dachkonstruktion und Außenrenovierung der Kirche
  • 2010 Abbruch der bausubtanz geschädigten Sakristei aus dem Jahr 1921
  • 2010 – 2011 der Neubau einer Sakristei mit zeitgemäßem Ausstattungskonzept.

Damit die Kirche im Dorf bleibt, soll sie auch für die Zukunft gerüstet sein. Konvention nebst Modernität ihres Raumes und die Aura sowie Charisma der dort stattfindenden Feierlichkeiten mögen darin wohnen bleiben.

Gaisthal, den 02.02.2022 – Elisabeth Bücherl-Beer

[1] Die Kunstdenkmäler Bayerns
[2] Die Kunstdenkmäler Bayerns
[3] Altes Matrikel des Bistums Regensburg von 1916
[4] Festschrift „Freiwillige Feuerwehr Gaisthal, 125-jähriges Gründungsfest, Juli 1995“

Kapelle in Rackenthal – St. Maria Immaculata und der Gute Hirte

  • 22.04.2006 Ausräumen der alten Kapelle
  • 29.04.2006 Abbruch Dachstuhl
  • 13.05.2006 Abbruch der alten Kapelle und Aushub der Baugrube
  • 26.05.2006 Baubeginn für die neue Kapelle
  • 27.05.2006 Errichten der Fundamente
  • 03.06.2006 Bodenplatte
  • 10.06.2006 Aufmauern der Wände
  • 17.06.2006 Aufmauern des Glockenturms
  • 06.07.2006 Richtfest
  • 29.07.2006 Dachdecken der neuen Kapelle
  • 05.08.2006 Aufsetzen der Turmspitze
  • 2006 -2008 Ausbau außen und innen, Renovierung des alten Altares, Farbverglasung, Außenanlagen
  • 18.05.2008 Einweihung der neuen Kapelle

Mit der feierlichen Weihe der Kapelle durch Herrn Stadtpfarrer Wolfgang Dietz hat die Dorfgemeinschaft von Rackenthal wieder eine Kapelle mitten im Dorf. Die Initiative ist dem ehemaligen und langjährigen Stadtpfarrer von Schönsee, Herrn Pfarrer Anton Witt, und letztendlich der tatkräftigen Unterstützung der Bevölkerung und vieler Gönner zu verdanken.

Die Kapelle heißt „St Maria Immaculata und der Gute Hirte“. Sie ist nach der Altarmadonna aus der alten Kapelle und nach dem Psalm 23 benannt. Die Madonna ist eine sog. „Maria Immaculata“, welche die „unbefleckt Empfangene“ und die Mutter Gottes darstellt, die den Kopf der Schlange und somit das Böse zertritt. Der Psalm 23 aus dem Buch der Psalmen, ein Psalm Davids, ist überschrieben mit „Der Gute Hirte“ und in den Fensterbildern dargestellt. Der Psalm spricht den Menschen an und möchte ihm Zuversicht, Gelassenheit und Ruhe in allen Lebenslagen geben.

„Die kleine Kapelle“, wie sie im „Kapellenlied“ besungen wird, will jeden einladen hereinzukommen. Dieser gestaltete Ort ist das einmalige Gemeinschaftswerk der Bevölkerung von Rackenthal und den Helfern aus Gaisthal und der ganzen Umgebung. Große Unterstützung hat der Bau dieser Kapelle durch viele Freunde und Gönner erhalten, die ihre handwerkliche Leistung eingebracht und zur finanziellen Unterstützung beigetragen haben.

Die Kirchenstiftung Gaisthal hat durch einen großzügigen Zuschuss den Startschuss gegeben und hat den Bau der Kapelle immer wohlwollend unterstützt. 40 Prozent der Bauausgaben wurden durch die Kirchenstiftung Gaisthal finanziert. Die Stadt Schönsee ist Eigentümerin und hat die Gründung des Vereins mitinitiiert sowie weitere wichtige finanzielle Zuschüsse gewährt.

Ohne finanzielle Hilfe von außen hätte das Projekt nicht verwirklicht werden können. Ohne Reinhard Bauer, dem Vorsitzenden des Kapellenbauvereins, wäre nichts bewegt worden, was in so kurzer Zeit – in nur zwei Jahren – geschehen ist. Die gesamte Organisation und Bauleitung lag in den Händen des Vorstands des Kapellenbauvereins. Ohne die tatkräftige Unterstützung der arbeitenden Zunft, allen voran des Gaisthalers Audi Lurbiecki, der beauftragten und der freiwilligen Handwerker und Helfer vor Ort wäre kein Stein auf den anderen gesetzt worden. Insgesamt wurden mindestens 1800 freiwillige Stunden von Helfern aller Sparten geleistet.

Bei der Gestaltung der Kapelle war der sparsame Einsatz finanzieller Mittel wichtig, die Spenden und freiwilligen Aktionen haben letztendlich die Akzente gesetzt. So sind die Farbgläser der Fenster mit dem Thema „Der Gute Hirte“ aus dem „Buch der Psalmen, Psalm 23“ ein Geschenk mit Farbglas- und Gravurarbeit von Weinfurtner Glasdorf Arnbruck. Das Konzept zur Gestaltung dieser Farbverglasung hat Architektin Elisabeth Bücherl-Beer entworfen. Die neue Glocke und das elektrische Geläut für die Kapelle sind das Ergebnis einer Spende des Rackenthalers Ludwig Biegerl. Sie läutet, wie es im Kapellenlied heißt, „hell und klar“ – gestimmt ist sie in B-DUR. Die Kreuzwegbilder in den alten, renovierten Rahmen sind neu. Sie stammen aus der Feder der Oberviechtacherin mit Gaisthaler Bezug Rosa Maria Beer und zeigen in 14 Stationen Gesichtsausdrücke Jesu zur Leidensgeschichte. Einrichtung und Ausstattung sind zum Teil neu oder stammen aus der alten Kapelle. Ralph und Siegfried Dietz haben sich hier besonders angenommen und alle ihre Leistungen, darunter die Vergoldungen, geschenkt. Wo zusätzlicher Fachverstand notwendig war und die Leistung nicht mehr ehrenamtlich erbracht werden konnte, wurde entsprechend an einheimische Firmen beauftragt.

Das Gesamtprojekt Kapelle Rackenthal ist besonders gelungen, weil es ein großes Gemeinschaftswerk vornehmlich von Rackenthalern unter Mithilfe von Gaisthalern und Menschen und Firmen aus der Region war, die mit freiwilligen Leistungen und Spenden so manche finanzielle Lücke ausgeglichen haben.

„Komm, Herr, und zieh in diese Räume ein, sie sollen Dir verfügbar sein“. Unter diesem Leitsatz ist die Weihe der neuen Kapelle am 18. Mai 2008 eingeleitet worden. Dieses Haus erinnert heute immer wieder die Menschen an den Gemeinschaftsgeist untereinander und ermuntert geradezu dazu. Regelmäßig finden hier Andachten statt, sei es Rosenkranzmeditationen oder wie am jeweils am letzten Freitag eines jeden Monats das „Abendgebet in der Kapelle“. Es hat mittlerweile Tradition und erfreut sich einer treuen Schar von Menschen mit einem Bedürfnis nach Entschleunigung. Die Kapelle lädt aber auch Wandernde, Spaziergänger wie Dorfbewohner nur zum Verweilen ein und ist ein Ort der Kontemplation geworden. Mit Gottes gutem Segen können hier Leben, Wort, Musik und ein stets offener Geist wohnen.